Island ist für seine Wasserfälle berühmt, für seine Landschaften, Trolle, Polarlichter und Wikinger. Wofür Island ganz bestimmt nicht berühmt ist, ist für seine Küche (abgesehen von Zimtschnecken). Der schlechte Ruf rührt sicherlich u.a. daher, dass sich hartnäckig das Gerücht hält, Isländer würden vergammelten Fisch essen. Ich dachte ja, dass aus der Not heraus die Wikinger zu früheren Zeiten auch Gammelfisch gegessen haben, um nicht verhungern zu müssen, inzwischen aber die Essgewohnten ein wenig konventioneller geworden sind. Denkste. In Island wird am 23.12. traditionell Kaest Skata gegessen, klingt unverdächtig, ist aber fermentierter Fisch, also Gammelrochen. Der Rochen, genauso wie der Eishai, scheidet den Urin nicht über die Blase, sondern über die Haut aus. Sprich‘ – das Fleisch ist giftig und schmeckt grauenhaft. Lässt man nun den Rochen oder den Hai vergammeln (4 Wochen Minimum), ist er zwar nicht mehr giftig, stinkt und schmeckt aber immer noch grauenhaft. Nach dem Gammelprozess wird der Rochen enthäutet und gekocht. Dabei wird ziemlich viel Ammoniak freigesetzt, was wiederum grauenhaft stinkt. Ammoniak scheint der Isländer kaum mehr wahrzunehmen – die heißen Quellen und sogar das Wasser aus dem Wasserhahn riechen und schmecken schließlich auch nach faulen Eiern. Der Rochenbrei wird nun nur noch mit etwas Salz gewürzt und im Freien mit Schnaps kombiniert genossen. Ein bisschen verweichlicht sind die Isländer inzwischen schon, denn der Rochen wird nur noch am 23.12. gegessen, dafür aber von über 40 % der Bevölkerung. In Reykjavik ist am 23.12. (Þorláksmessa) die ganze Stadt auf den Beinen, um sich dem schönen Brauch des Fischessens mit Freunden hinzugeben. Weiterlesen
Archiv für den Monat: Januar 2015
Cheesecake – hungerst Du noch oder genießt Du schon wieder?
Zieht man Rückschlüsse aus den vielen Diätwerbungen und -büchern, die es wie jedes Jahr zum Jahresanfang gibt, so scheint ein Großteil der Bevölkerung wild entschlossen zu sein, im neuen Jahr den Kilos den Kampf anzusagen. Der Vorsatz hält zwar meist nur ein paar Wochen, die gute Laune ist aber dadurch schon in den ersten Tagen des neuen Jahres dahin. So weit, so vorhersehbar. Um keinen falschen Eindruck zu vermitteln – ich habe überhaupt nichts gegen gesunde Ernährung und ein ordentliches Sportprogramm. Allein gute Vorsätze und Askese sind meine Sache nicht.
Meine Dreamgirls sind ein sichtbarer Beweis dafür, dass Sinnlichkeit nichts mit Kalorienzählen zu tun hat – hier also mein Rezept für ein glückliches neues Jahr.
Zutaten:
130 g Kekse
70 g gemahlene Mandeln
65 g Butter
60 g dunkle Schokolade, geraspelt
600 g Frischkäse
200 g Sauerrahm
200 g Quark
250 g Zucker
3 Eier (M)
4 cl Zitronensaft
1 Prise Salz
30 g Stärke
100 g Lemoncurd
Zuerst muss die Springform (26 cm) abgedichtet werden, denn sie kommt später ins Wasserbad. Dazu habe ich einen Bratschlauch verwendet, denn mit Alufolie alleine habe ich die Form nicht ganz dicht bekommen. Der Bratschlauch wird so angezogen, dass der obere Teil offen bleibt und lediglich die Seitenränder und der Boden ummantelt werden. Anschließend den Springformrand zusätzlich mit Alufolie umgeben und einen Wassertest im Wasserbad machen, damit auch wirklich kein Wasser mehr in die Form läuft.
Die Keskse zerbröseln und mit den gemahlenen Mandeln vermischen. Die Butter schmelzen und zusammen mit der geraspelten Schokolade zu den Keksbröseln geben. Alles vermengen. Die Keksbrösel in die Form drücken und auskühlen lassen. Der Boden ist jetzt fertig.
Den Frischkäse mit Sauerrahm, Quark, Zucker, Eiern, Zitronensaft, Salz und Stärke vermengen. 2/3 der Masse in die Form füllen. Das restliche Drittel mit dem Lemoncurd vermischen und auch in die Form geben.
Die Form in einen größeren, mit Wasser gefüllten Topf, ein tiefes Backblech oder eine Reine geben. Das Wasser sollte ungefähr 3 cm hoch stehen. Angeblich reisst dadurch die Oberfläche nicht ein und der Kuchen wird cremiger – bei hat’s tatsächlich funktioniert.
Den Kuchen bei 175 Grad 55 Minuten im Ofen backen. Beim Rausnehmen soll die Oberfläche noch ein wenig wabbelig sein. Den Kuchen mindestens 4 Stunden, besser über Nacht in der Form auskühlen lassen.
Vorab ein Ründchen Schwimmen, Laufen oder Radeln und schon ist die Bilanz im grünen Bereich.
Flamingo aus Brandteig
Zu Flamingos habe ich eine ganz besondere Beziehung, besonders seit am Chiemsee 2010 ein paar Chile-Flamingos heimisch geworden sind. Die Legende besagt, dass die Flamingos aus dem Salzburger Zoo entflogen sind. Kann sein – muss aber nicht. Ich kenne zwar den Salzburger Zoo nicht, denke aber, dass die Hirschauer Bucht in jedem Fall eine attraktive Alternative zum Zooleben darstellt. Letztes Wochenende konnte man 4 Exemplare vom Vogelbeobachtungspunkt Hirschauer Bucht aus bewundern. Nein, ich habe nicht zuviel Glühwein getrunken, nein, ich träumte auch nicht von Afrika – die Vögel sind wirklich da und mit etwas Glück bekommt man sie auch vor’s Fernrohr. Neben den am Chiemsee heimischen Chile-Flamingos gibt es anderorts auch noch Rosaflamingos, Kubaflamingos, Zwergflamingos, Andenflamingos und Jamesflamingos. Wikipedia sagt, dass die Rosafärbung des Gefieders auf die Aufnahme von Carotinoiden mit der Nahrung zurückzuführen ist. Carotinoide sind vor allem in planktonischen Algen enthalten. Der Flamingo wandelt die Carotinoide mit Hilfe von Enzymen in der Leber um, dabei entstehen mehrere Pigmente, vor allem Canthaxanthin, das in Haut und Federn ausgewachsener
Flamingos eingelagert wird. Jungvögel haben ein graues Gefieder mit keinen oder wenigen rosa Pigmenten. Carotinoide scheint es im Chiemsee nicht viele zu geben, denn die Flamingos sehen im Vergleich zu ihren Verwandten ein bisschen blass aus. Um Plankton aufzunehmen, ziehen die Flamingos ihren Seihschnabel (ja, so heißt der) durch das Wasser. Am Seihschnabel befinden sich kleine Lamellen mit Härchen, womit Nahrung aus dem Wasser gefiltert wird. Etwas mühsam aber doch zielführend. Weiterlesen
Neujahrsglücksschwein-Biskuittorte vor Schneemann
Erfreulicherweise gab es dieses Jahr, zumindest zum Jahresausklang hin, so richtig Schnee. Für einen Iglu hätte es zwar noch nicht gereicht, ein Schneemann bzw. Schneefrau war aber locker drin. Glück zu haben, ist immer eine feine Sache, deshalb gibt es von uns zum Jahresanfang einen Glücksschwein-Neujahrskuchen. Ob so ein Glücksschwein wirklich Glück bringt, sei einmal dahingestellt – das Schneemannbauen an sich hat uns aber in jedem Fall schon einmal großen Spaß gemacht, bis hin zu Glücksgefühlen.
Zutaten:
4 Eier
2 TL kaltes Wasser
130 g Zucker
130 g Mehl
20 g Stärke
1 Prise Salz
1 TL Backpulver
75 g gemahlene Mandeln
1 TL Zimt
Zitronenabrieb von einer 1/2 Biozitrone
400 g Sahne
2 Päckchen Sahnesteif
Himbeermarmelade
Haselnusskrokant
Marzipanschweine bei Bedarf
Die Eier mit dem Wasser und dem Zucker schaumig schlagen, sodass richtig viel Luft im Teig ist. Mehl, Stärke sieben, mit Salz, Backpulver und Mandeln vermengen und unter die Eiermasse ziehen. Zuletzt den Zitronenabrieb dazugeben.
Den Teig in eine kleine Springform füllen (20 cm) und im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad 25 Minuten backen. Den fertigen Biskuit gleich nach dem Backen aus der Springform lösen und auskühlen lassen.
Den Biskuit zweimal horizontal durchschneiden. Die Sahne mit dem Sahnesteif sehr steif schlagen. Den Boden mit Himbeermarmelade bestreichen und anschließend Sahne auftragen. Den mittleren Boden drauf legen. Nochmal mit Marmelade und Sahne bestreichen und den Deckel aufsetzen. Zuletzt den Deckel mit Sahne verzieren. Mit Krokant bestreuen. Verspielte Geister können jetzt aus Marzipan Glücksschweine und Glücksklees basteln und darauf setzen.
In diesem Sinne – allen ein glückliches, gesundes 2015!