Backen macht zwar (angeblich) immer Freude – bei Strudel verhält es sich aber meines Erachtens ein wenig anders. Der Weg zum perfekten Strudel ist ein steiniger, nervenaufreibender, harter Weg. Nur diejenigen, deren Frustrationstoleranz hoch ist, die über einen gesunden Humor verfügen und die der Ehrgeiz gepackt hat, haben das Zeug zur Strudelkönigin. Allen anderen bleibt der Strudelgenuss nicht verwehrt – sie müssen einfach nur in den Supermarkt gehen und sich einen Fertigteig holen.
Hier aber die Anleitung für die Masterclass!
Zutaten
Teig:
200 g Mehl (Wiener Griessler)
1 Ei (M)
1 Prise Salz
20 ml Distelöl
60 ml Wasser
Füllung:
1 – 1,5 kg Äpfel (abhängig von der Größe und dem damit einhergehenden Verschnitt)
Saft 1/2 Zitrone
150 g Semmelbrösel
100 g brauner Zucker
200 g Quark
2 TL Zimt
80 g Butter zum Bestreichen
Puderzucker zum Bestreuen
Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine ausgiebig kneten. Den fertigen Teig mit etwas Mehl einstäuben und in eine Frischhaltefolie wickeln. Ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen, in kleine Stückchen schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. Effiziente schnitzeln die Äpfel in der Küchenmaschine, Umweltbewusste schneiden sie mühevoll klein.
Den Teig in zwei gleich große Stücke halbieren. Nerven stählen, tief durchatmen!!!!
Den Teig auf einem bemehlten Geschirrtuch auf eine Teigfläche von 30 x 40 cm ausrollen. Die große Kunst besteht darin, die ideale Mischung aus rollen und mit den Händen ziehen herauszufinden, damit der Teig hauchdünn wird. Wenn sich Löcher ergeben – nicht suizidieren und die Panikattacken wegatmen – die Löcher mit etwas Teig zukleben und weiterarbeiten. Sollte das Teigstück jemals die gewünschte Größe erreichen, verstreicht man die Hälfte des Quarks so auf dem Teig, dass an den beiden seitlichen Kanten und der oberen Kante jeweils ca. 5 cm ausgespart werden. Die Hälfte der Apfelmischung darauf verteilen (die Ränder freilassen).
Jeweils die Hälfte des brauen Zuckers, der Semmelbrösel und des Zimts auf die Äpfel streuen. Die Butter schmelzen und den 5 cm breiten Rand (siehe oben) mit Butter bepinseln. Den Teig mit dem Geschirrtuch einrollen. Die Enden verschließen und direkt vom Geschirrtuch auf ein mit Backpapier belegtes Backblech bugsieren. Mit Butter bepinseln.
Mit dem zweiten Strudelteigstück genauso verfahren.
Abhängig von der Apfelsorte (Wassergehalt) ca. 30 – 35 Minuten im vorgeheizten Backrohr bei 175 Grad goldgelb backen.
Nach dem Backen mit Puderzucker bestäuben. Der Strudel schmeckt sowohl warm als auch kalt phantastisch. Dazu reicht man Vanillesoße, Eis, Schlagsahne – oder einfach nix.
Bei einer entsprechenden Anzahl von Strudelexperimenten klappt es am Ende der Apfelsaison mit dem hauchdünnen Strudelteig ganz bestimmt. Im nächsten Jahr geht der Spass dann wieder von vorne los.
Findige Bäckerinnen trainieren den Winter über mit Millirahmstrudel, Kirschstrudel oder pikanten Varianten.