Archiv für den Monat: März 2015

Orangenkuchen Tarocco

Ein Freund aus Mannheim hat mir kürzlich von einem Kuchen erzählt, der extrem simpel und lecker sei. Der besondere Clou an diesem Kuchen sei es, dass man alle Zutaten einfach zusammenmixen könne, also auch die Orangen mitsamt der Schale. Ich war etwas skeptisch, wollte aber dann doch keine Spielverderberin sein und habe das ominöse Rezept ausprobiert – zugegeben mit ein paar Modifikationen.

Über die Orangensorten hatten wir zwar nicht gesprochen – da die Schale mit verwendet wird, müssen es aber in jedem Fall Bioorangen sein. Bei einem gut sortierten Händler gibt es auch die Tarocco in Bio.  Die Sorte Tarocco kommt aus Sizilien und ist eine Halbblutorange. Das Fruchtfleisch ist leicht rötlich, was sich naturgegeben auf den Teig auswirkt. Die Tarocco ist etwas milder als ihre Schwester, die Moro. Es gehen aber auch ganz gewöhnliche Bioorangen und in den meisten Fällen, so auch in meinem Fall, gibt es um die Ecke nur normale Bioorangen.   Etwas zu rustikal schien mir auch die Zubereitung. Wirft man die Zutaten nicht alle in eine Schüssel, sondern schlägt man Eier und Zucker erst schaumig, wird der Kuchen fluffiger. Für den Guss habe ich noch einen kleinen Sirup gekocht, damit der Kuchen saftiger wird.
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Schokokäsekuchen – Jenseits von Afrika

In Namibia wird nicht nur furchtbar gerne gegrillt, sondern auch gebacken. Wenn gebacken wird, dann handelt es sich um etwas ordentliches – mit viel Zucker und Sahne. Während nämlich bei uns Zucker einen schlechten Ruf hat, wird im südlichen Afrika (und wahrscheinlich auch anderswo) Zucker als wichtigster Energielieferant betrachtet. Ohne Zucker keine Energie, ohne Energie geht gar nix. Ergo: je mehr Zucker im Essen, desto vitaler und kraftvoller geht man durch’s Leben und desto besser kann man denken. Ein Zuckerhersteller heißt deshalb auch Marathon Sugar, weil Zucker so viel Energie liefert, dass damit sogar eine Marathon gemeistert werden kann. Der Glaube an die Heilkraft des Zuckers reicht so weit, dass sogar Fanta und Cola noch einmal mit ein paar Löffel Zucker versetzt werden. Kein Witz.

Wie unschwer zu erkennen ist, bin ich mental immer noch in Namibia und denke selbst bei Schokokäsekuchen eher an Namib, Kudu, Warzenschwein und Gnu als an Wiener Kaffeehaus.

 

Hier also mein Schokoladenkäsekuchen-Rezept, das ich zwar nicht in Namibia entdeckt habe, problemlos aber aus Namibia stammen könnte (allerdings würde man dort sicherlich keine kleine Springform verwenden).

Zutaten:
100 g Vollkornbutterkekse
30 g gemahlene Mandeln
80 g Butter
2 EL gehackte Zartbitterschokolade

200 g Sahne
100 g Zartbitterschokolade (min. 70 %)
400 g Doppelrahmfrischkäse
100 g Zucker
1 kleiner, sehr starker Espresso (wie beim Italiener)
2 Eier (M)
1 EL Speisestärke
100 g Brombeergelee

Den Herd auf 175 Grad vorheizen. Die Kekse in eine Tüte geben und mit der Handfläche zermalmen, sodass feine Brösel entstehen. Die gemahlenen Mandeln untermischen. Die Butter schmelzen und zusammen mit der gehackten Schokolade, den Keksen und den Mandeln zu einem Teig vermengen. Die kleine Springform (20 cm) mit Backpapier auslegen und die Teigmasse am Boden festdrücken. So entsteht quasi eine Bodenplatte. Den Boden ca. 8 Minuten im Backrohr vorbacken.

Die Sahne erwärmen (nicht kochen). Die Schokolade in der Sahne schmelzen lassen. Frischkäse,  Zucker,  Espresso, Eier und Speisestärke mit dem Rührgerät verrühren. Die flüssige Schokoladensahne mit der Frischkäsemasse vermengen. Die Form wasserdicht ummanteln (siehe American Cheescake Rezept). Die Füllung auf die Teigplatte gießen. Ein tiefes Blech mit ungefähr 3 cm Wasser befüllen und die Form in das „Wasserbad“ stellen. Im Ofen ca. 55- 60 Minuten backen.

Die Ummantelung entfernen und den Kuchen in der Form mindestens 3 Stunden im Kühlschrank abkühlen lassen (noch besser über Nacht). Den Kuchen mit einem heißen Messer aus der Form lösen.

Das Gelee erhitzen und den Kuchen damit bestreichen. Fertig!

Eierlikörkuchen – knapp an der Katastrophe vorbei!

Ostern steht vor der Tür. Zweifellos. Die Bevorratung an Schokoladeneiern nimmt langsam Fahrt auf, erste Eier werden bemalt.
Mit dem Innenleben der Eier lässt sich ganz wunderbar eine Eierlikörtorte backen. Zwar ist mein Rezept erprobt und getestet – es schmeckt also in jedem Fall. Allerdings kam es bei der Zubereitung zu erheblichen Adrenalinausschüttungen zwecks Sahneabgangs kurz vor dem Servieren. Selbst die Kapuzinerkresse war schon drauf. Die Notfallmaßnahmen möchte ich euch selbstredend nicht vorenthalten. Den entsprechenden Schrei müsst ihr euch einfach dazu denken.

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Meine Mini-Muffins am anderen Ende der Welt

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Die Buchhandlung in Swakopmund. Das Gebäude ist noch aus der Kolonialzeit.

Die letzten drei Wochen waren wir in Namibia – die Hitze genießen, Tiere anschauen und nach neuen Rezepten Ausschau halten. Namibia ist ein großartiges Land mit einer bewegten Geschichte. Was viele nicht wissen – unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika war es auch eine Zeitlang eine deutsche Kolonie. Ende des 19. Jahrhunderts meinten die Deutschen nämlich, auch eine Kolonie zu benötigen und suchten sich das jetzige Namibia dafür aus. Die koloniale Phase dauert von 1884 bis 1915 – einen unrühmlichen Höhepunkt fand sie 1904 mit dem Vernichtungskrieg gern die Hereros am Waterberg. Auch heute noch, 100 Jahre nach Ende der deutschen Besatzung, leben in Namibia viele deutschstämmige Menschen, die auch immer noch deutsch sprechen und teils großen Wert darauf legen, die deutsche Kultur (was immer das sein mag) hochzuhalten.
Swakopmund ist ein kleiner Ort an der Küste, in dem sich zwecks des moderaten Klimas viele deutschsprachige Bürger, meist reiferen Jahrgangs, aufhalten. So richtig verwunderlich ist es deshalb nicht, dass es dort auch eine deutsche Buchhandlung gibt, um das Lesebedürfnis zu befriedigen.
Es ist ja nicht so, dass ich unterm Jahr nicht ständig mit Büchern zu tun hätte, dennoch muss ich es tun – nur kurDSCF2460z schauen. Wahrscheinlich kennt ihr das ja – man schaut rum, erkennt etwas, denkt sich aha und schaut weiter. Es dauert einen Moment bis es langsam durchsickert, was man da eigentlich gesehen hat. In meinem Fall war es mein Minimuffins-Set im Buchregal. Ich konnte es schier nicht glauben, dass es meine Minimuffins tatsächlich am anderen Ende der Welt zu kaufen gibt. Der Buchhändler war deutlich verwirrt, als ich ihm begeistert erzählte, dass ich die Autorin des Buches sei und mich tierisch freuen würde, es hier in der Buchhandlung zu sehen.

Am Ende sind es doch immer die kleinen, unerwarteten Dinge, die so richtig glücklich machen.